4847 Jahre auf Erden "Methuselah" ist der älteste Baum der Welt - und er hat ein Geheimnis
von Alexander Meyer-Thoene
Sein Geburtsjahr ist 2831 vor Christus: Er ist der älteste bekannte Baum der Welt. Dennoch weiß niemand, wie die Langlebige Kiefer "Methuselah" aussieht. Denn die US-Behörden halten den genauen Standort geheim - zu seinem eigenen Schutz.
Sie lebte schon zu Zeiten der Pharaonen in Ägypten, überdauerte das Römische Reich und war bei der Landung von Christoph Kolumbus in Amerika schon über 4300 Jahre alt: Die Langlebige Kiefer "Methuselah" steht irgendwo im Inyo National Forest, einem Nationalforst im US-Bundesstaat Kalifornien. Mit einem stolzen Alter von 4847 Jahren ist die Kiefer der älteste Baum der Welt. Und gerade weil Methuselah etwas ganz Besonderes ist, ist er Baum gleichermaßen bekannt wie geheimnisumwittert, denn sowohl sein genauer Standort sowie sein genaues Aussehen werden von der zuständigen US-Behörde geheim gehalten.
Dabei hat Methuselah eigentlich das Potential zum Star, sein stolzes Alter macht ihn schließlich zu einem Symbol für die unglaubliche Vielfalt und Anpassungsfähigkeit der Natur. Besonders in Zeiten des von Menschenhand verursachten Klimawandels, der das natürliche Gleichgewicht, das seit Jahrtausenden die Welt der Flora und Fauna im Einklang hält, auf eine schwere Probe stellt. Benannt ist Methuselah nach der biblischen Figur Methusalem in englischer Schreibweise, die passend das mythische Alter von 969 Jahren erreicht haben soll.
Einst ältester Baum von Studenten abgesägt
Die Geheimniskrämerei der Forstverwaltung der Vereinigten Staaten um Methuselah hat leider einen guten Grund: Wie die Behörde der US-Zeitung "New York Times" erst kürzlich bestätigte,habe man große Sorge, dass sich Heerscharen von Hobby-Botanikern im Inyo National Forest auf die Suche nach der uralten Kiefer machen würden, würde man auch nur ein Bild von Methuselah veröffentlichen. Was dann folgen könnte, zeigt ein trauriges Beispiel aus der Vergangenheit.
Methuselah ist heute offiziell der älteste Baum, der auf Erden lebt - zuvor war das Prometheus, ein Artgenosse von Methuselah. Im Jahr 1964, mit einem Alter von 4844 Jahren, wurde er gefällt. Laut dem Bericht der "New York Times" soll ein Student aus Nevada, der die Auswirkungen des Klimawandels anhand von Baumringen erforschte, Prometheus das Leben gekostet haben. Ursprünglich habe er nur eine Probe entnehmen wollen. Als das nicht klappte, sägte der Student den Baum mithilfe von Forstarbeitern ab. Erst beim Zählen der fast 4900 Baumringe sei den Männern aufgefallen, dass es sich um ein extrem altes Exemplar handelte.
Verliert Methuselah bald den Rekordtitel?
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Natürlich lässt sich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass Methuselah wirklich der älteste lebende Baum ist. Dendochronologen - Wissenschaftler, die sich mit dem Alter von Bäumen befassen - habenimmerhin mehr als 10.000 Bäume auf ihr Alter untersucht und bislang keinen älteren entdeckt. Es gibt zwar einen Kandidaten, der Methuselah seinen historischen Titel streitig machen könnte, doch konnte dessen angebliches Alter von 5065 Jahren von verschiedenen wissenschaftlichen Organisationen nicht offiziell bestätigt werden.
Debra Schweizer, eine Sprecherin des Inyo National Forest, sagte der "New York Times", dass der Rekord-Anwärter derzeit noch untersucht werde - die Altersbestimmung bei Langlebigen Kiefern sei langwierig und kompliziert.
Schutz vor Touristen-Horden
Methuselah hat sich aber über all die Jahre als Titelhalter einen gewissen Namen gemacht. Dennoch gibt es viele rekordverdächtig alte Bäume im Inyo Nationalforst, irgendwann könnte der 4844-Jährige also seinen Titel verlieren. Bis dahin wäre der Baum, sollte sein genauer Standort bekanntwerden, mit Horden von Touristen konfrontiert, die sich mit ihm - oder an ihm - verewigen würden. Noch schlimmer wäre es, würde gar ein Raritäten-Jäger entscheiden, dass er gern einen Couchtisch aus dem ältesten Baum der Welt anfertigen würde.
Sicher ist der Star unter den Bäumen eben nur, wenn sein Geheimnis gewahrt wird. Sprecherin Schweizer warnte jedoch vor einem Hype um die besonders alten Exemplare im Inyo National Forest: "Wenn man so sehr darauf fixiert ist, diesen einen Baum zu sehen, verpasst man noch den ganzen Wald", sagte sie der "New York Times".
Zugegeben, es ist schon ein bisschen schade, nicht genau zu wissen wie Methuselah aussieht. Doch umso besser ist es, zu wissen, dass es ihn gibt.
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- Staatsgeheimnis
- New York Times
- Ägypten
- Amerika
- Kalifornien
- USA